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FRANCOIS BOUCHER (zugeschr.)

FRANCOIS BOUCHER (zugeschr.)

BOUCHER, FRANCOIS 1703 Paris - ebenda 1770 (zugesch.) 

 

Pan und Syrinx

 

Öl auf Leinwand (altdoubl.), 118 cm x 135 cm (ursprünglich passige zum Querrechteckformat erweiterte Form), min. besch., Rahmen. 

  • Provenienz

    Provenienz: Alte süddeutsche Privatsammlung (dort als Werk Francois Bouchers).

  • Ikonographie

    Ovid schildert in seinen Metamorphosen wie der Hirtengott Pan (ein Mischwesen mit Menschenoberkörper und Ziegenfüßen) liebestrunken die Nymphe Syrinx verfolgt, die vor ihm flieht. Ihre Flucht endete beim Flussgott Ladon, der sie in Schilfrohr verwandelt, das Pan daraufhin umarmt. Als der Wind in das Rohr blässt erklingen Töne und Klänge, die Pan nicht verlieren möchte. Er bricht aus dem Schilfrohr sieben Teile, eines immer etwas kürzer als das vorherige, und bindet sie zusammen. So erfand er die Hirtenflöte und benannte sie nach der Verwandelten. Wörtlich heißt es bei Ovid: 'Drauf sprach also der Gott: ''In Arkadiens kalten Gebirgen war die schönste im Kreis der nonakrischen Hamadryaden eine Najade unlängst: die Nymphen nannten sie Syrinx. Mehrmals war sie bereits entschlüpft den nachstellenden Satyrn und den Göttern zumal, die der schattige Wald und das Saatfeld hegt. Sie weihte sich ganz der ortygischen Göttin mit Neigung und jungfräulichem Sinn. Nach Sitte Dianens gegürtet konnte sie täuschen und selbst wohl gelten als Tochter Latonas, Wär' ihr nicht ein Bogen von Hörn und ein goldener jener. Doch so täuschte sie auch. Wie sie einst heimging vom Lykaios, schaute sie Pan, und das Haupt umwunden mit nadliger Fichte Hub zu reden er an.'' Noch war zu erzählen die Rede, und wie die Nymphe geflohn, nicht achtend der dringenden Bitten, durch pfadloses Gefild, bis dass zu des sandigen Ladon ruhigem Strom sie gelangt und, als ihr die Wellen versperrten weiteren Lauf, um Wandlung gefleht zu den flüssigen Schwestern; Wie dann Pan, da schon er gedachte zu haschen die Syrinx, statt der Nymphe Gestalt Schilfrohr in den Armen gehalten, und, als seufzend er stand, die wehende Luft in dem Schilfe Leises Geflüster erregt, das ähnlich ertönte wie Klage, wie er entzückt vom Zauber des Tons und der neuen Erfindung hatte gesagt: ''Das soll fortan uns beide vereinen!'' Und an den Halmen sodann, die er ungleich untereinander hatte verbunden mit Wachs, den Namen des Mädchens erhalten.' Anmerkung: Die Zuschreibung an Francois Boucher basiert neben der stilkritischen Analyse nicht zuletzt auf dem Vergleich einer kompositorisch und inhaltlich nahezu deckungsgleichen Zeichnung Bouchers, welche im Hotel Drouot, bei Gros & Delettrez, am 4. Dezember 2009, in Paris versteigert wurde (in Kopieform beigefügt). Boucher verbindet in dem hier gezeigten Gemälde geschickt die verschiedenen Handlungsebenen der Geschichte. So zeigt er Pan das Schilfrohr umgreifend und verweist somit metamophorisch auf den Ausgang der Geschichte. Die verfolgte Nymphe Syrinx flieht in die Arme des im Bildfordergrund dargestellten Flussgottes Ladon, der sie in Schilfrohr verwandelt. Links und recht flankieren Quellnymphen das Geschehen und schließen die Komposition zu den Seiten ab.  Literatur: Suchier, Reinhard, E. Klußmann und A. Berg: Ovids Werke, deutsch in den Verweisen der Urschrift, Berlin 1910, V 689-713. Ovid, Metamorphosen V, 689-713. Hotel Drouot, Gros & Delettrez S.A.S., Sale 14, Dessins, Tableaux [...], Paris, 4. Dezember 2009, Lot, 14.

45.000,00 €Preis
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