FRANCESCUCCIO GHISSI
GHISSI, FRANCESCUCCIO (auch DI CECCO, FRANCESCO)
Tätig zwischen ca. 1359 und 1395 in Florenz und Fabriano
Thronende Gottesmutter mit Kind und ausgewählten Heiligen (Maestà)
Tempera auf Holztafel, Hintergrund und Nimben fein punziert, vergoldet, Randverluste, min. rest., 25,5 cm x 21 cm.
Würdigung
Wir danken Professor Michele Bacci für seine freundliche Unterstützung. Ein hochbedeutendes Werk der italienischen Gothik aus der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts, in dem sich viele unterschiedliche Elemente vereinen. Unverkennbar ist der Einfluss der Sienesischen Schule, der auch der Maler Allegretto Nuzi (1315 - 1373) zuzuodnen ist. Tätig in Siena und Florenz in Kooperation mit anderen Künstlern verdankt er besonders dem Nachfolger Giottos, Bernardo Daddi, die wichtigen Impulse für sein malerisches Werk. Einer der wenigen Schüler Nuzis ist Francescuccio Ghissi, dessen Hand das hier vorgestellteTafelbild zuzuschreiben ist. Im Vergleich zu den anderen Schülern folgt Ghissi kompromisslos dem Malstil seines Lehrers und ist für seine zwischen 1359 und 1374 entstandenen Madonnen dell' Umiltá bekannt. Eine dieser Mariendarstellungen befindet sich in der Pinakothek in Fabriano. Besonders hervorzuheben ist ein vergleichbares Werk des Künstlers in der Pinacoteca Vaticana in Rom. Erwähnenswert ist auch ein gemeinsames Werk von Nuzi und Ghissi, das um 1350 entstand und sich im Kaiser Friedrich-Museum in Berlin befindet: ein Triptychon mit der Gottesmutter, der Heilgen Katharina und dem Heiligen Bartholomäus. In dem vorliegenden Werk ist der klassische Bildaufbau einer Maestà-Darstellung zu finden. Zur Seite gewandte Gottesmutter mit dem segnenden Christusknaben, auf einem Thron sitzend, wird von jeweils zwei in blaue Gewänder gekleideten Engeln sowie der Heiligen Katharina und Johannes dem Täufer flankiert. Auffallend ist das detailreiche und feine Ornament auf dem Mariengewand, das Ghissi von seinem großen Vorbild übernimmt.